Die ORP Piast (281) ist eines von zwei Rettungsschiffen des Projekts 570M, die von der Polnischen Marine betrieben werden. Sie wurde von der Stocznia Północna (Nordwerft) in Danzig entworfen und gebaut und trat am 26. Januar 1974 in den aktiven Dienst ein.
Während ihrer Dienstzeit nahm das Schiff an Hunderten von Operationen und Übungen teil – sowohl national als auch international. Zum Jahreswechsel 1990/1991 war es zusammen mit der ORP Wodnik Teil des polnischen Marinekontingents im Persischen Golf. Besonders erwähnenswert ist die Beteiligung an der Bergung des Wracks des Fischkutters CHY-8 sowie die Sicherung von Kanonen aus dem 18. Jahrhundert für das Zentrale Seefahrtsmuseum.
2015 wurde die ORP Piast außer Dienst gestellt und an die Werft der Marine (Stocznia Marynarki Wojennej) übergeben, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem Insolvenzverfahren befand. Zunächst waren nur mittlere und Trockendockreparaturen geplant, doch dieser Auftrag wurde nicht umgesetzt.
Ende Oktober 2016 wurde ein neues Ausschreibungsverfahren eröffnet. Gleichzeitig wurde öffentlich bekannt, dass sich das Schiff in einem technischen Zustand befinde, der es nicht mehr ermögliche, die vorgesehenen Aufgaben für die Polnische Marine zu erfüllen.
2017 wurde der Reparaturauftrag einem Konsortium bestehend aus der Remontowa Nauta Werft und der Marinewerft erteilt. Der Vertrag wurde mit einem Wert von etwa 63 Millionen PLN unterzeichnet, mit einem geplanten Abschlussdatum im Juli 2018. Ein späteres Vertragszusatzprotokoll erweiterte den Arbeitsumfang, erhöhte den Gesamtwert auf rund 66 Millionen PLN und verschob die Fertigstellung auf März 2019.
Im Rahmen der Modernisierung wurden unter anderem folgende Arbeiten durchgeführt:
– Rumpfinstandsetzung
– Wartung der Wellenanlage
– Überholung der Steuerungssysteme
– Reparatur der Bordanlagen und Tanks
– Modernisierung der Navigations- und Kommunikationssysteme
– laufende Wartung der Hauptmaschinen (6TD48)
– Austausch der Stromgeneratoren
– Instandsetzung der Unterkünfte
– Wartung der Dekompressionskammer, Taucherglocke und Hilfseinrichtungen
Fähigkeiten der Piast-Klasse:
Diese Schiffe sind für Rettungseinsätze und Unterwasserarbeiten bis zu 120 Metern Tiefe ausgelegt, einschließlich der Hilfeleistung für havarierte U-Boote. Sie können autonom oder im Verbund mit Überwasserschiffen und Luftfahrzeugen operieren und dabei unter anderem:
– Leckagen eindämmen,
– Wassersysteme reparieren,
– Schlepp- und Bergungsarbeiten durchführen,
– gestrandete Schiffe flottmachen,
– Brände löschen und
– medizinische Notversorgung leisten.
Dank ihrer Bordkräne können sie Objekte mit einem Gewicht von bis zu 10 Tonnen vom Meeresboden heben.
Während der Rettungseinsätze sind die Schiffe mit modernen Systemen ausgestattet, darunter:
– ein Dynamisches Positionierungssystem (DPS),
– das Unterwassersuchsystem „Homar“,
– eine Taucherglocke,
– eine Dekompressionskammer sowie
– ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV).
Darüber hinaus sind sie auch für Patrouillen- und Kontrollaufgaben im Rahmen von Seeblockaden, der Durchsetzung internationaler Embargos und zur Unterstützung der maritimen Wirtschaft geeignet.