Ernestine

Bandera:
Klasse:B
Ernestine na pełnym morzu
Länge
Länge: 23 m
Typ
Typ: Schoner
Baujahr
Baujahr: 1899
Baustelle
Baustelle: Wolin
Heimathafen
Heimathafen: Muglitz / Rügen

Im Juni 1899 wurde die Ernestine unter dem Namen Seequatze auf der Werft von Karl Manthé in Wollin (Pommern) vom Stapel gelassen. Zwei Jahre später wurde sie in Stettin als kommerzielles Fischereifahrzeug unter dem Namen Hildegard registriert. Sie befuhr die Ostsee ohne Hilfsmotoren. Der erste Eigentümer war Martin Stöwahse, ein Fischgroßhändler aus Stettin, und das Ladevolumen des Schiffes betrug 15 Kubikmeter.

Bis zum Zweiten Weltkrieg erfüllte das Schiff seine ursprüngliche Aufgabe – den Transport lebender Fische von Fischkuttern zu großen Häfen im In- und Ausland. Damals, als es noch keine Tiefkühltechnik gab und viele Regionen Pommerns nicht ans Eisenbahnnetz angeschlossen waren, baute man sogenannte Quatzen-Schiffe. Diese hatten Rümpfe mit tausenden kleiner Öffnungen, durch die Meerwasser strömte, um die Fische während der Fahrt am Leben zu halten. Quatzen waren typische Handelsschiffe, die auf der Ostsee miteinander konkurrierten – denn je schneller ein Schiff war, desto größer war der Gewinn.

In den 1950er- und 1960er-Jahren segelte die Ernestine unter dem Namen WOG 100 weiter im Gebiet von Wolgast und Rankwitz auf der Peene. Während des Krieges hatte sie jedoch ihren Mast verloren, und Maschinenraum sowie Steuerhaus wurden später für den Fischtransport nach Berlin umgebaut. Mit der Entwicklung der Kältetechnik wurden Schiffe wie die Ernestine überflüssig. Schließlich wurde sie in Wolgast als stationäre Fischkiste vertäut und dem Verfall überlassen.

In den 1970er-Jahren wurde das Schiff von Rolf Reeckmann aus Seedorf auf Rügen geborgen und zur Jahrling-Werft in Freest gebracht, wo der Rumpf aus Eiche neu aufgebaut wurde – nur wenige Originalteile blieben erhalten. Die Fischkiste wurde diesmal entfernt. 1977 wurde das Schiff unter dem Namen Ernestine wieder zu Wasser gelassen, mit Schoner-Takelung und losem Kiel ausgestattet. Dieses Jahr wurde auch offiziell als zweites Baujahr in die Schiffszertifikate eingetragen. In den folgenden 25 Jahren kümmerte sich Reeckmann gewissenhaft um das Schiff und führte zahlreiche Restaurierungsarbeiten durch.

Trotz zahlreicher Überholungen und des Umbaus vom Kutter zum Schoner wurde die Ernestine 2003 für insolvent erklärt und im Hafen von Glückstadt an der Elbe aufgegeben. Im Frühjahr 2005 entdeckten Tilmann Holsten und Nele Hybsier im Namen der „European Academy of Healing Arts“ in Itzehoe das Schiff und ersteigerten es bei einer öffentlichen Auktion. Kurz darauf kehrte es in die pommer’schen Gewässer zurück, nach Lassan an der Peene, wo erste Notreparaturen durchgeführt wurden.

Seit 2006 segelt die Ernestine wieder mit Gästen auf der Ostsee und wurde mehrfach am Rumpf und Deck instandgesetzt. Im Winter 2006/2007 fiel die Entscheidung, zur einmastigen Kutterkonfiguration zurückzukehren – mit einer neuen Takelung, die an die ursprüngliche Quatzen-Bauweise erinnert. Die Bezeichnung des Schiffes wurde von „Pommernschoner“ in „Pommer’sche Seequatze“ geändert – eine Hommage an den ursprünglichen Namen von 1899.

Im Sommer 2011 gewann die Ernestine nicht nur die Hanse Sail Regatta als schnellstes einmastiges Schiff, sondern erzielte auch die beste Gesamtzeit – noch vor Schiffen wie Wylde Swan, Twister, Albert Johannes, Oll Korl, Standarth und vielen anderen.

Von Sommer 2012 bis Frühjahr 2013 unternahm das Schiff vermutlich die längste Reise seiner Geschichte: von Lassan über Brest, Marokko, die Kanarischen Inseln, Madeira, Galicien und England zurück nach Lassan. Im Mai 2015 verließ die Ernestine nach zehn Jahren den Hafen von Lassan, da der Wasserstand dort keinen ausreichenden Zugang mehr bot. Sie wurde in Lauterbach auf der Insel Rügen herzlich empfangen und fand dort ihren neuen Heimathafen.

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